Bevor du diesen Text überhaupt weiterliest, möchte ich dir eine Frage stellen: «Was bedeutet Gebet für dich ganz persönlich?».

Diese Frage wurde mir letztens gestellt. Dadurch durfte ich erkennen, dass das «Gebet» in der Zeit, seit ich hier in Südafrika bin, für mich eine neue Bedeutung gewonnen hat. Wenn wir doch ehrlich mit uns sind, geht es uns doch allen meist so, dass wir auf unser Gebet immer eine Erfüllung unserer Wünsche erwarten. Gebet bedeutet für mich aber nicht nur ein Reden zu Gott und ein «Erwarten», dass er mein Gebet erfüllen wird. Zurzeit bin ich am Lernen, dass Gebet auch ein Hören auf Gottes Stimme ist. Wenn ich in die Stille gehe und anfange zu beten, sprudelt es manchmal einfach aus tiefstem Herzen aus mir heraus. So vertraue ich ihm alle meine Ängste und Sorgen an. Dinge, die ich teilweise nicht einmal mit meinen engsten Freunden teile, weil ich es nicht in Worte fassen kann. Manchmal geht das Gebet nicht immer so in Erfüllung wie wir es uns vielleicht wünschen, und trotzdem durfte ich schon viele Gebetserhörungen erfahren. Auch wenn es «nur» etwas war wie beispielsweise, dass der Regen nicht kommt, damit wir den Kidsclub machen können oder wenn man merkt, dass man zu wenig Essen für so viele Leute gekocht hat und am Schluss dennoch genug da war. Das sind alles kleine Segnungen Gottes.

Was ich zum anderen sehr schätzen gelernt habe, ist das gemeinsame Beten. Hier im Melusi haben wir einmal pro Woche Frauen-Gebet und einmal ein Morgen-Gebet, welches um 6:00 Uhr statt findet. Dazu haben wir zweimal pro Woche Teamtreffen, welche auch immer mit Gebet abgeschlossen werden. Am Anfang mochte ich es nicht so, doch ich fange an diese Gebetstreffen immer mehr zu schätzen, denn mit und für andere zu beten hilft nicht nur den anderen, sondern besonders auch dem persönlichen Wachstum im eigenen Glauben.

Ich möchte uns ermutigen: Auch wenn du gerade inständig für etwas betest, was vielleicht den Anschein macht, dass es noch nicht erhört wurde: Vergiss nicht, Gott ist gut und er hat den besten Plan für dich.

Autorin: Jael – Kurzzeiteinsatz in Südafrika