«Nationale Mitarbeiter proklamieren auch dann noch jeden Tag das Evangelium, wenn wir schon lange nicht mehr da sind.»

Wer in der Mission tätig ist, wünscht sich einen langfristigen Einfluss in seinem Zielland zu haben. Aber wie erreicht man das? Was ist das Geheimnis von interkulturellen Mitarbeitenden, die einen nachhaltigen Einfluss hatten? Ein wesentlicher Faktor ist, dass sie sehr viel Zeit im Einsatzland verbracht haben. Personen wie CT Studd, David Livingstone etc. haben alle Jahrzehnte lang in der Mission gedient.

Ein grosser Teil der Leute, die heute ausgesendet werden, kehren aber bereits nach wenigen Jahren zurück. Die Gründe dafür sind verschieden: die Bildung der Kinder, striktere Visaregulierungen, Ausweisung, Gesundheit etc.

In den wenigen Jahren, in denen die Mitarbeiter im Land sind, kämpfen sie mit der Sprache, müssen lernen, wie sie das Evangelium am effektivsten kommunizieren, und müssen sich an das fremde, soziale Umfeld und die klimatischen Bedingungen anpassen. Ist es möglich, unter solchen Umständen eine nachhaltige Wirkung zu erzielen?

Braucht es uns Ausländer noch?

In unserem Einsatzland kommt dazu, dass es bereits Gemeinden gibt. In diesen Gemeinden gibt es sogar eine wachsende Anzahl solcher, die den Missionsbefehl wahrgenommen haben und daran sind, die unerreichten Volksgruppen mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen.

Ist es denn überhaupt sinnvoll, Leute auszusenden, die nach weniger als 10 Jahren bereits wieder zurückkehren? Die Antwort ist ein klares JA!

In Menschen investieren

Ein Mitarbeiter, der viele Jahre in unserem Einsatzland gedient hat, hat mir geraten, von Anfang an mein Leben in andere zu investieren. Er selbst hat dies vorgelebt und sein Leben über viele Jahre in seine Jünger investiert. Viele, die heute in der Leitung der nationalen Missionsorganisationen sind, sind seine ehemaligen Studenten. Gerade weil es in unserem Einsatzland eine Gemeinde gibt, die Leute aus den eigenen Reihen ins eigene Land sendet, kann die Anwesenheit ausländischer Mitarbeitenden, wenn auch nur für wenige Jahre, einen nachhaltigen Effekt haben.

Dann nämlich, wenn die interkulturellen Mitarbeiter es sich zu ihrer Hauptaufgabe machen, mit den nationalen Missionen zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen. Nationale Missionsmitarbeiter haben keine Visaprobleme, sie werden nicht ausgewiesen, sie verlassen ihre Arbeit nicht wegen der Bildung ihrer Kinder, sie müssen die Sprache nicht lernen und haben einen geringen Aufwand herauszufinden, wie das Evangelium am besten kommuniziert wird.

Aber auch sie erleben Enttäuschungen, den Verlust ihres natürlichen sozialen Umfelds und die Anfeindungen ihrer Zielgruppe. Als Ausländer können wir sie ermutigen, ihnen beistehen und ihnen helfen, Strategien zu entwickeln, um das Evangelium den Unerreichten zu bringen. Weiter geniessen wir als Ausländer in den lokalen Gemeinden grosses Ansehen und können dies nutzen, um die Gemeinden für Gottes Mission zu mobilisieren.

Das Evangelium läuft

Die Missionsbewegung in unserem Einsatzland ist noch nicht besonders alt. Gerade im Bereich «Membercare» hinken die Gemeinden hinterher.

Etwas überspitzt gesagt: Viele Gemeinden senden ihre Leute aus und überlassen sie dann dem Schicksal. Das hat zur Folge, dass viele nationale Mitarbeitende schon nach wenigen Jahren entmutigt zurückkehren.

Wenn wir als Ausländer mit ihnen zusammenarbeiten, als Partner auf gleicher Augenhöhe, bleiben sie viel länger und auch dann noch, wenn wir, die ausländischen Gesandten, bereits das Land verlassen mussten.

Dann hat unsere beschränkte Zeit im Land dazu geführt, dass nationale Mitarbeiter auch dann noch jeden Tag das Evangelium proklamieren, wenn wir schon lange nicht mehr da sind.

Autor: Yoyada