Du bist die erste Frau, die das Musikinstrument Kora spielt. Wie kam es dazu?

1989 kam ich nach Gambia, neun Jahre später hatte ich Zugang zu einer Kora. Damals gab es wirklich noch keine Frau, die Kora spielte – oder zumindest war es nicht bekannt.

Früher waren es nur die Söhne von bestimmten Familien, die überhaupt Kora spielen durften. Ich hatte schon immer den Eindruck, dass Musik noch eine Rolle spielen soll. Das ist meine Art, wie ich Gott anbete.

Damals nahm ich eine Gitarre, ein Keyboard und eine Flöte mit. Aber ich realisierte bald: Das ist nicht die Musik von hier. Ich konnte dann einen jungen Koraspieler für ein paar Lektionen als Lehrer gewinnen. Er spielte und sang. Ich sah zu und versuchte, es nachzumachen. Dann nahm ich ihn auf Kassetten auf, um später allein üben zu können. So lernte ich eins zu eins von einem Koraspieler.

Welche Türe hat dir die Musik geöffnet?

Es hat etwas ausgelöst! Menschen wurden neugierig, dann berührt und schliesslich begeistert. Sie hatten Freude und fingen an zu tanzen. Für manche Frauen war es der glücklichste Tag in ganz Gambia: «Jetzt haben wir endlich den Beweis, dass das Gehirn der Frau gleich gross ist wie das des Mannes.»
Doch das Schönste, was meine Musik bewirkte, waren die direkten Begegnungen mit den Zuhörern nach dem Kora spielen. Leute sagten mir, ich sei eine Prophetin. Die Worte aus den Songtexten von mir (also eigentlich wa waren es die Worte der Bibel) waren neu, und ihr Gesang drang durch die Herzen der Menschen. Was gibt es Schöneres, als wenn du etwas machen kannst, das die Menschen völlig aufnehmen oder darauf reagieren.

Welche Früchte sind aus deinem künstlerischen Einsatz gewachsen?

Es gab keine direkten Früchte, in dem sich Menschen augenblicklich vom Islam zu Jesus wendeten. Aber Christen in Gambia wurden inspiriert, eigene Lieder zu machen.

Ich konnte Gottes Wort säen. Als zum Beispiel das HIV ein Thema war, brachte eine Pflegefachfrau aus der Schweiz einem Patienten eine meiner CDs. Das Hören meiner Musik gab ihm Hoffnung und Kraft.

Die Musik kann im Verborgenen wirken. Eine Frucht ist bestimmt, dass wir mit Gottes Wort in die muslimischen Dörfer gehen konnten, denn viele von ihnen wollten keine Missionsmitarbeiter und dass dann dort gepredigt oder der Jesusfilm gezeigt wurde. Doch die Musik lehnten sie nicht ab.

Sicher gab es Momente, in denen Du aufgeben wolltest. Was hat dir die Kraft gegeben, weiterzumachen?

Mein Mann hat mich sehr unterstützt. Wenn mal keine Reaktionen kamen, musste ich mich zurückbesinnen, dass dies mein Auftrag war. Die Rückmeldungen von Menschen, was meine Musik in ihnen ausgelöst hatte, ermutigten mich sehr. Ich realisierte, dass man meine Musik wirklich gut zum Evangelisieren brauchen konnte. Es war meine Berufung!

Gibt es etwas, das Du Missionsmitarbeitern mitgeben möchtest?

Es ist wichtig, ein offenes Herz zu haben und die Bereitschaft, zu lernen und aufzunehmen. Und sich mit den Menschen zu identifizieren, zu denen man geht.
Zu Beginn sollte man sich zurückzuhalten und Anknüpfungspunkte bei den Mitmenschen suchen. Sich einfach von Gott führen lassen. Man kann nicht gleich mit seinen Gaben loslegen, sondern muss vielleicht zuerst mit etwas anderem starten und Gott vertrauen. Es braucht Geduld!

Interview: Calvin & Rebekka

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