Leben mit und für Jesus inmitten von Schwangeren, Babys, Sprachevaluationen und Freundschaften zu muslimischen Frauen im Tschad

 

Einleitung

Nach eineinhalb Jahren Sprachstudium begann ich 2015 als Hebamme mit Hausbesuchen und Mithilfe in einer staatlichen Klinik im Wüstendorf Abou Goudam. Die grössere Freiheit, mit christlichen Geschwistern aus der EET (Église evangélique du Tchad) in der Kirchenklinik für unsere Patientinnen zu beten und biblische Geschichten zu erzählen, war für mich ein Grund, 2018 dorthin zu wechseln. 2021 zog ich dann in ein kleines Häuschen auf dem Gelände einer muslimischen Familie, nicht weit von der Kirchenklinik. Weg von der Missionsstation – hinein in eine muslimische Nachbarschaft – dadurch gab Gott mir ein grösseres Verständnis für Kultur und Sprache, eröffnete tiefere Beziehungen zu Frauen und schenkte mir die Erfüllung meines Herzenswunsches: Hausgeburten! Mit der Zeit kamen die Frauen einfach zu mir, baten mich um eine Betreuung, und von Jahr zu Jahr wurden es mehr. 2022 übernahm ich die Aufgabe als Sprachcoach und wurde in die Teamleitung gewählt.

Nachfolgend sind die Schwerpunkte meiner Arbeit im Jahr 2023.

Hebammenarbeit

Obwohl ich auch Geburten in der Kirchenklinik durchführe, sind Schwangerschaftskontrollen dort meine Hauptaufgabe (siehe Bild 1). Verteilt durch das Jahr sah ich an 14 Tagen 188 Schwangere. An meinen Arbeitstagen bilde ich ausserdem zwei bis drei Krankenpflege- und Hebammenschülerinnen praktisch aus.

Ich führte zehn Geburten durch, wobei vier Hausgeburten waren. Ein Baby kam in Steisslage zur Welt, drei Geburten musste ich verlegen, und die restlichen zwei fanden in der Kirchenklinik statt. Ich betreute auch 15 Frauen mit einer Fehlgeburt. Ich traf vier Ehepaare mit Kinderwunsch, teilweise auch mehrmals. Im Durchschnitt führte ich an zwei Tagen pro Woche ein bis drei Hausbesuche durch.

Jesus Christus und mein Leben in IHM ziehen sich durch alle diese Aufgaben. Einen Unterschied macht es natürlich, wenn diese Glaubenserlebnisse auch sichtbar mit der Patientin geschehen. Das kann ein lautes Gebet vor der äusseren Wendung des ungeborenen Babys sein, das Zitat eines Bibelverses, das Erzählen einer biblischen Geschichte, die Weitergabe eines von Gott erhaltenen Impulses bei der Betreuung einer nächtlichen Hausgeburt, das Erklären des Evangeliums, die Weitergabe eines Traktates (in Papierform oder digital) oder das Singen von Liedern. 2023 gab es sechs intensivere Kontakte, in denen ich mit der Person auch regelmässig in der Bibel las (siehe Bild 2). Besondere Momente entstanden, als ich mit der EET im Dezember 2023 während vier Tagen an einer von ihnen organisierten Evangelisation eine mobile Klinik abhielt.

Teamleitung / Sprachcoach

Im September gestalteten wir die jährliche Teamkonferenz (siehe Bild 3). Durch Zuwachs von neuen Familien ist es notwendig, Teamtätigkeiten zu modellieren. Im Oktober war ich auf einer Konferenz, dir mir geholfen hat, die Verkündung der guten Botschaft effektiver zu initiieren. Als Sprachcoach betreute ich sieben Langzeit- und Kurzzeitmissionare, indem ich einheimische Sprachhelfer finde, Fortschritte durch monatliche Berichte überwache, Sprachevaluationen durchführe, einen monatlichen Sprachlernclub zur Ermutigung leite, bei Problemen mit den einheimischen Sprachhelfern assistiere und der Teamleitung Bericht erstatte (siehe Bild 4). Die Entscheidung, wann jemand offiziell mit dem Sprachelernen aufhört und in die Aufgaben einsteigt, wird dann gemeinsam getroffen.

Katharina Krug