Als ich spürte, dass was Neues dran war, sagte man mir «Du bist verrückt, so einfach einen gut bezahlten Arbeitsplatz zu verlassen und nach Afrika zu gehen».
Für sieben Jahre war ich als Sozialpädagogin angestellt gewesen. Und nun wagte ich es, in ein fremdes Land zu gehen. Die Sehnsucht war stark, Gott zu gehorchen und ihm unter Kindern in Afrika zu dienen.
AUF NACH AFRIKA
Ich habe gestaunt, wie schnell ein Freundeskreis zusammenkam, der mich bis heute treu monatlich finanziell unterstützt. Ganz ehrlich, mir gefällt dieses Leben im Glauben. Es ist genug da für das tägliche Leben. Ich erlebe das praktische Eingreifen Gottes, Seine Versorgung. Oft bin ich überrascht, von woher Hilfe kommt. Und manchmal kommen von irgendwo her Menschen in mein Leben, die vorher noch nicht da waren. Der Dank geht überschwänglich an Gott.
Ich versuche recht einfach zu leben, mir genügen zu lassen an dem, was ich habe, mein Herz nicht an materielle Güter zu hängen. Ich plane, nach meiner Dienstzeit hier in Südafrika mit nicht mehr als 40kg zurückzukehren. Dietrich Bonhoeffer sagte über Geld und Besitz: «Irdische Güter sind uns gegeben, um sie zu gebrauchen, nicht um sie zu sammeln. Güter horten ist Götzendienst». Dazu kann ich nur Amen sagen.
VERLUSTE
In den vergangenen 10 Jahren, die ich nun bereits im Lighthouse Team in Südafrika mitarbeite, musste ich materielle Verluste hinnehmen. Im dritten Jahr meines Aufenthalts sind alle meine Habseligkeiten, Kleidung, Möbel, Bücher, Küchenzeug etc., die in einem Haus in der Schweiz untergestellt waren, verbrannt. Nichts war übriggeblieben. Weiterhin wurde mir zweimal das Auto gestohlen und einmal das Bankkonto ausgeraubt. Kürzlich hatte ich einen Hauseinbruch zu verkraften. Der Dieb nahm meine Handtasche mit Bargeld mit, meine zwei Laptops mit allen Informationen, meine Kamera und sogar mein Natel, das auf dem Nachttisch lag. Ich habe derweil seelenruhig geschlafen.
Was machen solche Einbrüche mit mir? Schmerzlich ist es schon, so viel Persönliches zu verlieren, zum Beispiel Fotos und Erinnerungen. Ich werde auch nach jedem Verlust noch ein bisschen vorsichtiger. Aber materielle Güter lassen sich ersetzen. Ich habe auch nach diesem letzten Vorkommen keine Furcht in mein Herz gelassen. Ich weiss mein Leben mit Christus in Gott geborgen.
CHARAKTERSCHULE
Ein Wort über die ersten Christen und Geld. Oktavius sagt: «Schaut, einige von euch sind bedürftig, leiden Kälte, Hunger, harte Arbeit. Und doch erlaubt es euer Gott. Er duldet es. Er kann oder will nicht helfen! Das zeigt, wie schwach er ist, oder wie böse.» Minucius antwortet: «Dass wir arm sind, ist keine Schande. Es ist unser grosser Vorteil. Der Charakter eines Mannes wird in schwierigen Umständen geformt, wer im Luxus lebt, bei dem verflüchtigt er sich.»
Ich diene in einem Land, in dem die Kriminalitätsrate hoch ist und besonders weisse Südafrikaner haben Angst. Es gibt Prophezeiungen, die besagen, dass die Schwarzen die Weissen bald umbringen werden. Diese Prophezeiungen werden weitläufig geglaubt und man trifft Vorkehrungen. Ich halte Furcht für einen schlechten Ratgeber.
SCHÄTZE SAMMELN
Nun, ich bin beschäftigt, Schätze für den Himmel zu sammeln. Wie mache ich das? Ich halte Zufriedensein für ein Nebenprodukt von Verantwortung übernehmen, Unannehmlichkeiten bewusst in Kauf zu nehmen, anstatt sie zu umschiffen. Ich investiere Kraft und Zeit in Dinge, die anderen dienen und einen höheren Sinn haben, sprich die gute Botschaft von Jesus Christus einer verlorenen Welt nahe zu bringen. Wer sich selbst in den Dienst von anderen stellt und seine Ressourcen in erster Linie auch als Verantwortung wahrnimmt, wird viel Freude haben.
Autor: Aukje – sie arbeitet seit Januar 2009 im Team von Lighthouse Children’s Ministry in Südafrika mit. Wöchentlich werden viele Kinder in Klubs und Schulandachten sowie während den Ferien in Camps erreicht.