WEC Schweiz wurde am 14. Oktober 1948 in Küsnacht als Verein gegründet. Der Schotte David Batchelor fungierte als Präsident, der Schweizer Albert Hirzel verwaltete die Kasse, und sein Landsmann Fritz Kindlimann, der spätere Gründer der SMG Schweizerischen Missions-Gemeinschaft, wurde zum ersten Mitglied.

Gründungsgeschichte
WEC International war 1913 von Charles und Priscilla Studd als Pioniermission gegründet worden – mit dem Ziel, Jesus über kulturelle Grenzen hinweg dort zu verkünden, wo er am wenigsten bekannt ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in vielen Ländern Wiederaufbauarbeit geleistet. Die Reisefreiheit kam zurück, und Ende 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von den Vereinten Nationen angenommen. Im selben Jahr wurde der Staat Israel gegründet, die Berliner Luftbrücke durchgeführt und – für die Schweiz wichtig – der Flughafen Zürich in Betrieb genommen.

Der Gründung vorausgegangen war eine Missionstagung in Olten, an der David Batchelor die Teilnehmer herausforderte, das Evangelium der unerreichten Welt zu bringen. Er fand erwecklichen Boden. Albert Hirzel war angesprochen. David fand bei Kindlimanns eine Unterkunft. Es kam zur offiziellen Gründung.

Das Anliegen
Nachdem sie genügend Adressen von evangelischen Christen in der ganzen Schweiz gesammelt hatten, gaben sie im Nov. 1948 die erste Nummer der Zeitschrift ‘Weltweit’ mit einer Auflage von 2000 Ex. heraus. Das Ziel bestand darin «der christlichen Gemeinde Gottes Wort über ihren Auftrag der weltweiten Evangelisation zu sagen.» Ein Jahr später hatten sie 1800 Abonnenten. Eine deutsche Übersetzung der Studd-Biografie machte das Missionsanliegen weithin bekannt.

Von Anfang an wurde die Arbeit durch Gebet getragen. 1950 kam der erste Gebetsnachrichtenbrief heraus. Die erste Osterkonferenz wurde 1953 im ehemaligen Bibelheim Männedorf abgehalten. 1954 fand die erste WEC-Mitarbeiterkonferenz in Küsnacht statt. Als neue Missionsleiter hatten Heini und Johanna Schnyder den Auftrag, eine Heimatarbeit aufzubauen. Gemeinsam mit evangelischen Gemeinden in der Schweiz wollten sie Gottes Wirken erleben: «Wir stehen Ihm gerne zur Verfügung für alles, was Er in Zukunft tun wird, indem Er durch diesen kleinen Kanal Arbeiter auf Sein Erntefeld ruft!» Dieses Anliegen ist bis heute aktuell geblieben. Wir wollen Christen motivieren, senden und unterstützen im weltweiten Einsatz für Christus.

Mitarbeitende
In Verbindung mit dem Schweizer WEC war Heini Germann 1948 als erster Mitarbeiter Richtung Indonesien ausgereist. Drei Jahre mussten Schnyders warten, bis ihre erste Kandidatin Eva Mattmann für die Vorbereitung die WEC-Zentrale in London besuchte. Da die junge Frau für die Tropen untauglich geschrieben wurde, konnten erst 1959 die ersten Mitarbeiterinnen ausgesendet werden. Rösli Bärtschi reiste als Hebamme nach Ghana aus, Hélène Marti als Pflegefachfrau in den Senegal. Eva Mattmann konnte sich dem CLC-Team (Christliche Literatur) in Frankreich anschliessen.

1971 zählte der Schweizer WEC 43 Mitarbeiter, die sich auf 16 verschiedenen Missionsfeldern engagierten. Nachdem 1987 kein Kandidatenkurs stattfand, konnten ein Jahr später 15 Kandidaten vorbereitet werden. Ende 1988 war die Zahl der Mitarbeiter auf 80 gewachsen. 1997 waren 109 Mitarbeiter in 28 Ländern auf vier Kontinenten im Einsatz. Heute gehören 104 Personen zum Schweizer WEC. Sie setzen sich unter 37 Volksgruppen in 33 Ländern in ganz verschiedenen Projekten ein. Dahinter stehen 65 sendende Gemeinden.

Öffentlichkeitsarbeit
Die erste Sending Base wurde 1954 in einer Drei-Zimmer-Wohnung in St. Gallen eingerichtet. Zwei Jahre später wurde sie in ein Sechs-Zimmer-Haus in Bonstetten ZH verlegt. Dort konnte man Kandidaten aufnehmen. Die Arbeit wuchs, so dass der Umzug in ein neues Missionshaus in Pfäffikon ZH 1963 stattfand. Wegen Platzbedarf wurde 1979 das jetzige Missionshaus an der Falkenstrasse 10 in Rüti ZH erworben. Nach Renovierungsarbeiten erstrahlte es in neuem Glanz. 2000 bekam es einen Anbau, und 2012 wurde ein zusätzliches Haus direkt daneben an der Falkenstrasse 6 gekauft.

Da der Name Weltweiter Evangelisations-Kreuzzug (WEK) in vielen Einsatzgebieten Anstoss erregte und veraltet war, wurde er 1984 zu WEC International – Weltweiter Einsatz für Christus geändert. 1985 traten neue Strukturen und Statuten in Kraft, welche der Mitgliederversammlung die oberste Entscheidungsbefugnis gab. Auch setzte sich die MV jetzt ausschliesslich aus WEC-Mitarbeitenden zusammen.

WEC-Freunde konnten von da an bei Regionaltreffen in Bern, Basel, Zürich und St. Gallen am weltweiten Missionsgeschehen teilhaben. Die Osterkonferenz entwickelte sich zum WEC-Treff, der 2008 zum ersten Mal als Tagesevent stattfand. Zu dieser Zeit nahm der digitale Wandel Fahrt auf. Um Migranten in der Schweiz zu erreichen, bildete sich 2004 das Immigranten Team Schweiz. 2016 wurde eine Vertretung von WEC Schweiz unter der Leitung von André und Ursula Wenk in der Romandie eröffnet.

Gott geht mit
Gottes Treue, Fürsorge und Gegenwart ziehen sich wie ein roter Faden durch die 75-jährige Geschichte des Schweizer WEC. Wir erkennen daran, dass der Herr uns in so reichem Masse seine Gnade geschenkt hat. Danke Herr! Die Verheissung, die Mose Gottes Volk im Blick auf zukünftige Herausforderungen zusprach, dürfen auch wir in Anspruch nehmen (5. Mose 31,6): «Seid stark und mutig, habt keine Angst und erschreckt nicht vor ihnen. Denn der Herr, euer Gott, wird selbst mit euch gehen. Er wird euch nie vergessen und euch niemals im Stich lassen.»

Autor: Michael Haller