Alles, was ich kenne, Freunde, Familie, Heimat, Alltag, Verpflichtungen, aber auch Freiheiten habe ich zurückgelassen. Und so sehr ich das Leben in der Schweiz schätze, freute ich mich doch darauf, einfach mal weg zu sein. Ich war noch nie allein im Ausland, war noch nie so lange von zuhause weggewesen und doch entschied ich mich, für fünf Monate allein nach Gambia zu gehen.

Mich ins Ungewisse begeben und komplett neues Land betreten, jenseits von all dem, was mir zuhause Geborgenheit gab, genau das wollte ich. Neue Herausforderungen und viel Abenteuer mit Jesus an meiner Seite erwarteten mich.

Jesus bleibt mir vertraut
Ich reiste los mit zwei Koffern voller Schokolade, Vorfreude und Gottvertrauen. Gespannt war ich einfach auf alles, was ich in dieser Zeit erleben werde und was ich Neues lernen darf. Ich wusste, dass es ganz anders sein wird, aber wie anders? Ich sass im Flugzeug, auf ging es ins Unbekannte, nur Jesus wird mir noch vertraut sein. Eine Spannung, die ich (meistens) gerne aushielt. Als ich dort ankam war es anders, ganz anders, aber ich mochte es. Jogurt aus dem Plastikbeutel, heisse Temperaturen, Geld, das mehr Knicke und Risse hat als der Wert selbst, Waschen von Hand, Kochen mit dem Gasherd, Ziegen und Esel, die über die Hauptstrasse spazieren, vom Buschbrand gekennzeichnete Sträucher, ein klappriger Van als öffentliches Transportmittel, farbenfrohe Menschenmassen und echte, wilde Lebensfreude. Gerade in den ersten Wochen dufte ich so stark erleben, wie Jesus wirklich derselbe ist, auch wenn alle Umstände anders sind.

Mein Herz Schlägt für Kinder und Jugendliche
Mit den Monaten gewöhnt man sich an den neuen Alltag. Beziehungen verändern sich und bekommen nochmals eine neue Priorität. Und vor allem habe ich gemerkt, wofür mein Herz wirklich schlägt und ich leidenschaftlich brenne.

Mein Herz schlägt für Kinder und Jugendliche. Das war mir schon zuvor bewusst, aber in der Zeit hier habe ich noch stärker gemerkt, wie viel mir diese Arbeit auch in der Schweiz bedeutet. In meinem Einsatz durfte ich einen grossen Einblick in die Leben der Missionsmitarbeiter erhalten. Spätestens dann beginnt man auch über die eigene Zukunft nachzudenken. Mission im Ausland ist sehr wichtig, aber mein Herz brennt momentan für Erweckung in meinem Heimatdorf. In der Zeit fernab von zuhause hat Gott da nochmals den Finger daraufgelegt. Es fühlt sich an, als würden die Sachen, die mir wichtig sind, sowie meine eigenen Gaben und Schwächen nochmals unterstrichen werden.

Es wird anders
Aufbrüche sind immer mit beidem verbunden: Loslassen vom Gewohnten und Vorfreude aufs Neue. Auch nach den fünf Monaten wird es wieder einen Aufbruch geben. Den neuen Alltag loslassen und mich wieder mit dem einfinden, was vor noch nicht so langer Zeit noch ganz gewöhnlich für mich war.

Ich bin echt gespannt, wie das wird, wieder den Schweizer Alltag zu erleben. Nach einem Zwischenjahr werde ich mit dem Studium beginnen. Es fängt wieder ein neues, unbekanntes Kapitel an, und erst wenn ich darin lebe werde ich wirklich wissen, wie es ist. Es wird anders, aber keine Ahnung wie anders, jedoch was bleibt ist Jesus.

Autorin: Johanna