Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie es war, bevor die Erde erschaffen wurde, bevor der Mensch entstand? Jesus, das Wort, war am Anfang bei Gott 1 . Der Geist Gottes schwebte über der Wasserfläche, als das Licht entstand 2 .

Und Gott sprach in der Mehrzahl: «Wir wollen Menschen schaffen nach unserem Bild, die uns ähnlich sind» 3 , bzw. «Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.» 4 Eins ist klar, Vater, Sohn und der Heilige Geist bilden ein Team, und sie kommunizieren miteinander.

Dies bedeutet viel mehr, als «miteinander reden». Es heisst zusammenhängen, das Leben miteinander teilen, sich gegenseitig beschenken.

Unsere Berufung
Gott hat sich entschieden, die Fülle des Lebens nicht für sich zu behalten. Wir Menschen wurden erschaffen aus Liebe und befähigt zur Liebe, sowohl zu Gott als auch zu unseren Mitmenschen.

«Wir sind dazu berufen, die Liebe Gottes in Wort und Tat zu kommunizieren.»

Jeder von uns sieht die Welt durch eine Brille. Die Brillengläser repräsentieren unsere Kultur. Wir verstehen die Welt und deuten das Sprechen und Handeln unserer Mitmenschen auf eine Art, die wir deuten können, die für uns Sinn macht. Wenn wir in Kontakt mit Menschen aus anderen Kulturen sind, kann es jedoch in der Kommunikation leicht zu Missverständnissen kommen.

Wie Kommunizieren wir Gottes Liebe so, dass wir auch verstanden werden?
Erstens müssen wir die Sprache des Gegenübers meistern, oder eine gemeinsame Sprache finden, um miteinander zu reden. Doch hinter dem Offensichtlichen verbergen sich die nonverbalen Signale, wie der Eisberg unter der hervorragenden Spitze. Körpersprache, Lautstärke und Tonfall beim Sprechen, Kleidung, Zeitgefühl, Arbeitsmoral, Verständnis von Familie, Umgang mit Geld: all diese Dinge widerspiegeln Werte, die uns prägen und in dem es kein absolutes richtig oder falsch gibt, einfach nur ein «anders».

Um das Evangelium effektiv weiterzugeben, müssen wir verstehen, wie unsere Botschaft beim anderen ankommt. Wir müssen die unsichtbaren Botschaften, die wir aussenden, begreifen und Acht geben, dass wir keine Mauern zwischen uns und dem Gegenüber errichten, sondern stattdessen Brücken zu ihm schlagen.

Sich anpassen aus Retter-Liebe
Paulus ist uns darin ein grosses Vorbild. In Dingen, die zum Seelenheil essenziell sind, macht er keine Kompromisse. Auf keinen Fall stellt er sich gegen Gottes Gebote! Doch in nebensächlichen Fragen, wie zum Beispiel bei Essens-Vorschriften 5 , passt er sich an. Im ersten Brief an die Gemeinde von Korinth schreibt Paulus:

«Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette.» 6

Paulus passt sich mal den Juden, mal den Griechen an, und als römischer Staatsbürger verbreitet er auch als Gefangener in Rom am Hof des Kaisers die gute Nachricht.

Wie sieht das bei mir aus?
Unsere Herausforderung in der interkulturellen Kommunikation besteht darin, zu verstehen, wie der andere «tickt» und uns ihm gleichzustellen. Obwohl wir innerlich frei und von niemandem abhängig sind, begeben wir uns mit ihm auf eine Stufe, damit die Botschaft auch bei ihm ankommt. 7

Dies bedeutet zum Beispiel, dass ich in einem muslimischen Land keinen Alkohol trinke und mich als Frau gedeckt kleide, so, wie es andere Frauen in diesem Land tun. Ich möchte das Vertrauen der Menschen um mich herum gewinnen und einen gemeinsamen Nenner finden.

Dadurch schaffe ich einen fruchtbaren Boden, auf dem ich die Gute Nachricht von Jesus streuen kann. Auf diesem Boden werde ich tatsächlich gehört, und der Weg ist frei, damit Menschen Gottes Liebe erfahren, verstehen und zum ewigen Leben errettet werden!

Autor: Jaziel