Apostelgeschichte 11,19-23 beschreibt vier charakteristische Merkmale, die die urkirchliche Erweckungs- und Missionsbewegung auszeichnete.
Erweckung und Verfolgung sind untrennbar
V.19: «Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung, die sich wegen Stephanus erhob, gingen und verkündigten das Wort.» Mist auf einem Haufen ist unangenehm und übelriechend. Auf das Land verteilt wird er jedoch zum Segen. Einen vergleichbaren Effekt hatte die Verfolgung durch Juden und Römer auf die Jerusalemer Urkirche.
Gefängnis, Martyrium und Flucht zwangen sie dazu, sich über den ganzen Mittelmeerraum auszubreiten. Die Kraft der Auferstehung Jesu gab und gibt es nicht ohne die Gemeinschaft seiner Leiden. Das muss jeder wissen, der um Erweckung betet.
Erweckung geht oft einher mit säkularen Bewegungen
V.20: «Es waren aber einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen.» Die Leitkultur im römischen Reich war der Hellenismus. Auch die junge christliche Missionsbewegung nutzte die Schienen der griechischen Sprache und Kultur.
Aber wie weit konnte man sich auf das Griechentum einlassen? Schließlich war aus dem hellenistischen Antiochien auch Antiochus Epiphanes gekommen, der nach der Tradition den Jerusalemer Altar geschändet hatte und als Vorläufer des Antichristen galt. Dennoch zeigt die Erweckungsgeschichte bis heute, wie Gott auch solche säkularen Bewegungen für sein Reich nutzen kann.
Wie damals den Hellenismus, so heute die globale Migrationsbewegung, ja selbst politische Oppositionsbewegungen wie im Iran oder in der Ukraine. Geisterunterscheidung ist hier am Platz, aber niemand kann Gott in seiner Souveränität einschränken.
Erweckung geschieht durch die Hand Gottes
V.21: «Und die Hand des Herrn war mit ihnen». So wie bei der Erweckung unter Esra und Nehemia (Esra 7,6; 8,18.22) war es jedoch in Antiochien letztlich die Hand des Herrn und nicht das säkulare Umfeld, die den Unterschied machte. Allein sie brachte die Erweckung!
«Und bewegt wird die Hand Gottes nun einmal weder durch Politik noch durch irgendwelche Methoden, sondern allein durch betende Hände.»
Die sind in erster Linie gefragt, wenn es um Erweckung geht!
Erweckung ist Gnade
V.23: «Als dieser (Barnabas) dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah.» Woher konnte die Gemeinde in Jerusalem am Ende wissen, dass die Erweckung in Antiochien «echt» war? Was Barnabas bei seinem Besuch überzeugt hat, waren nicht beeindruckende Zahlen oder neue Gottesdienstformen, sondern allein die Gnade Gottes, die er dort am Werk sah! Die Botschaft von der Rettung aus Gnade durch das Blut Christi, und der Erweis der Gnade Gottes im Leben von Menschen, die durch die Erweckungsbotschaft von Grund auf verändert und erneuert wurden!
Als meine Frau und ich wenige Monate vor Kriegsbeginn zusammen mit Michael und Gabriela Baltensperger die Ukraine besuchten, konnten wir einige dieser Erweckungsmerkmale «live» erleben. In der Stadt Krivij Rih im Süden des Landes trafen wir eine Kirche, die durch eine Erweckung nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in den 90er Jahren entstanden war. Im Rahmen ihres Gemeindeverbandes «Haus des Brotes» hatten sie schon einige Missionsmitarbeiter ausgesandt, unter anderem in die Türkei, nach China und Portugal. «Ihr braucht uns nicht zu sagen, was Mission ist» sagte uns der Gemeindeleiter. «Womit ihr uns helfen könnt, ist Ausbildung, Mitarbeiterbetreuung und euer internationales Netzwerk».
Mit ihm glauben und beten wir, dass der Krieg nur eine vorübergehende Unterbrechung und -so Gott will- noch eine Verstärkung dieses mutmachenden Prozesses in der Ukraine ist!
Auch in vielen anderen Ländern Süd,- Zentral- und Osteuropas, die bisher noch weisse Flecken auf der Missions-Landkarte Europas waren, ist Gottes Geist mächtig am Werk. Im Rahmen unserer neuen Mobilisierungsinitiative WAVE (WEC Advance Venture Europe) ist es unsere Vision, aus diesen Ländern eine mächtige Welle von Erntearbeitern zu den unerreichten Volksgruppen der Welt hinausfliessen zu sehen.
Autor: Martin T.