«Alle merken, dass es gut ist, wenn Strukturen da sind und man nicht nur spontan reagieren muss.»

Plötzlich befinden sich die Kandidaten und Kandidatinnen für Mission in einer Simulation, in der sie das Krisenmanagement für ein Team in einer anderen Stadt übernehmen müssen. Das Team ist an einem Ort, wo politische Unruhen herrschen. Der heutige Kurstag begann, wie jeder andere.

Doch nun beschäftigen Fragen wie, «Sollen wir in den Ort fahren?», «Haben die Leute genügend Proviant, damit sie ein paar Tage in ihren Häusern bleiben können?», «Wie kommunizieren wir mit dem Team?», «Wo erhalten wir Unterstützung?», «Was erzählen wir den Angehörigen in den Heimatländern?». Für einige ist die Simulation ein Spiel, andere gehen emotional mit. Den Rest des Tages lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, wie das Krisenmanagement im WEC aufgebaut ist.

Ein gutes Krisenmanagement

Zuerst wird ein Krisenmanagement- Team zusammengestellt, in der jede Person eine bestimmte Aufgabe wahrnimmt. Neben dem Krisenleiter gibt es die Einsatzleitung vor Ort, den Sicherheitsberater, die Bezugsperson für die Familie, die Bezugsperson für den Freundeskreis und die sendende Gemeinde und den Mediensprecher.

Sie kommunizieren mit verschiedenen Personengruppen, je nachdem, was diese wissen müssen: Familienmitglieder, Teammitglieder, Sendungszentrum, Kirchgemeinde, Freunde im Heimat- und Einsatzland und falls es sich um eine politische Krise handelt auch mit Behörden und der Presse. Die Kandidaten lernen, wie sie sich zu verhalten haben, um eine Krise zu verhindern. Aber auch auf was sie achten sollen während der Krise selbst. Nach einer Krise ist es wichtig, sich um sich selbst zu kümmern und Hilfe anzunehmen.

Eine gute Prävention

Da ich selbst einmal eine intensive Krise erlebt habe, wurde mir dieses Thema und die Vorbereitung dazu wichtig. Dies geschieht natürlich nicht nur im Kandidatenkurs, sondern auch im Einsatzgebiet.

In meinem Fall habe ich auch die Vorbereitung durch Gott erlebt. Kaum war ich in meinem Gastland angekommen, lernte ich zu kommunizieren, was ich im Land mache, ohne dass ich mich oder andere unnötig in Gefahr begebe.

Auch bekam ich viele Tipps, wie ich mich als Frau verhalten soll. Es gab auch eine Zeit, in der wir als Team intensiv im Kontakt waren und uns Gedanken über eine Evakuation machten.

All dies half mir, mich mit Krisen auseinanderzusetzen und zu überlegen, wie weit ich bereit bin zu leiden. Auch hatte ich die Gelegenheit den internationalen Berater in Krisensituationen von WEC kennenzulernen. Dies half mir zu wissen, dass ich nicht vergessen gehe.

Mit Gott in der Krise

Doch auch Gott bereitete mich vor. Während der Krise kamen mir Erinnerungen aus meiner Kindheit in den Sinn, die ich in einem neuen Zusammenhang sah.

In meiner Berufsausbildung habe ich viel Praktisches gelernt, damit ich mir Strukturen während und nach der Krise aufbauen konnte. Durch mein Interesse an Psychologie, insbesondere an einer guten Evaluation des Einsatzes, suchte ich gute Begleitung als ich nach Hause kam. Dies wurde mir auch durch das WEC Team in der Schweiz ermöglicht.

Rückblickend bin ich um das Krisenmanagement und die Betreuung danach sehr dankbar. Ich habe erlebt, dass man gestärkt aus einer schwierigen Situation kommen kann. Mir ist wichtig, die Hoffnung nie aufzugeben, denn wir haben Gott auf unserer Seite.

Autorin: Silvia